Aufgaben
Was sind geographische Namen?
Informationen zu Naturereignissen oder von Menschen herbeigeführten Veränderungen in der Umwelt finden immer irgendwo auf der Erdoberfläche statt. Das „Wo“ ist hier entscheidend! Die Ortsangabe bzw. die Verortung dieser Informationen auf der Erdoberfläche ist ein wesentlicher Bestandteil der sog. „Geoinformation“. Der übliche Einstieg in die Geoinformation erfolgt durch geographische Namen. Sie sind elementarer Bestandteil von Geobasisinformationen. Geographische Namen sind Eigennamen für bestimmte Örtlichkeiten oder Gebiete der Erdoberfläche sowohl zu Lande als auch auf dem Wasser. Sie sind zu unterscheiden von geographischen Gattungsbezeichnungen. Es handelt sich also um Namen, denen wir in der Natur- und Kulturlandschaft begegnen., wie Landschaftsnamen („Schwarzwald“, Gewässernamen („Donau“), Bergnamen („Matterhorn“), Siedlungsnamen („Frankfurt am Main“) etc. Die Wahrnehmung eines Erdraumes und seiner Ausstattung erfolgt über Namen, die diesem seine unverwechselbare Identität geben. Namen dienen nicht nur der Benennung des Einzelwesens oder einer Gattung, sondern auch der Wahrnehmung, der Erkennung, der Unterscheidung und der Kommunikation. Namen erwecken Erwartungen und vermitteln Ansehen, sie sind entscheidend für das Herausbilden einer Identität. Namen weisen nicht nur auf das Bewusstsein eines sprachlichen und kulturellen Erbes hin, man braucht sie auch, um sich in der modernen technischen Welt zu orientieren und, um die Zukunft zu planen und zu gestalten.
Warum standardisierte geographische Namen?
Uneinheitlicher Gebrauch von geographischen Namen führt zu Missverständnissen in vielen Lebensbereichen. Ursachen dafür sind zum Beispiel, dass manche Orte mehr als einen Namen tragen, dass ein Name für mehrere Orte gilt oder dass die Wiedergabe von Namen aus anderen Sprachen Fragen nach der „richtigen“ Schreibweise aufwirft. So muss man wissen, welches Norddeich gemeint ist, von denen es zwei gibt. Die Ortsangabe Frankfurt reicht nicht aus, wir brauchen entweder den Kontext oder die genaue Ortsangabe (Frankfurt am Main oder Frankfurt/Oder), um Missverständnisse zu vermeiden. Oder wie soll man im Deutschen ukrainische Ortsnamen richtig darstellen, für die es verschiedene Varianten der Umschriftung gibt? Standardisierung geographischer Namen heißt u. a., dass bei mehreren Namen für ein und dasselbe geographische Objekt einer davon als der amtlich gültige kenntlich gemacht und dass seine Orthographie nach geltenden Regeln festgelegt wird. Grundsätzliches Ziel ist schließlich, Eindeutigkeit durch vereinheitlichten Gebrauch geographischer Namen im öffentlichen Leben zu erreichen. Die Standardisierung dient somit nicht nur den Zwecken der Verwaltung, sondern auch der Kartographie, der Wissenschaft, der Volksbildung, den Medien und allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich geographisch orientieren möchten.
Wer beschäftigt sich mit der Standardisierung?
Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich die Vereinten Nationen der Standardisierung der geographischen Namen bereits frühzeitig angenommen und dafür entsprechende Gremien gebildet sowie internationale Konferenzen organisiert. Dabei geht es nicht nur um die einheitliche Darbietung der Staatennamen, sondern auch um nationale Namenverzeichnisse in den einzelnen Staaten. In vielen Staaten gibt es Institutionen, deren Aufgabe es ist, über den Geltungsbereich, die Schreibweise und die Aussprache geographischer Namen zu befinden. In den englischsprachigen Staaten werden sie häufig "Board on Geographical Names" genannt. In anderen Staaten werden solche Aufgaben von Ministerien, staatlichen Instituten, Akademieeinrichtungen, von der Landestopographie, der Armee oder auch von nationalen geographischen Gesellschaften wahrgenommen. Der StAGN kann nicht selbst über einzelne Namen rechtlich verbindlich entscheiden, sondern ist ein Beratungsgremium, das sich im umfassenden Sinne um deutschsprachige geographische Namen kümmert und hierfür Regeln, Empfehlungen und Hinweise erarbeitet und bereitstellt.